Spätherbst
Schon mischt sich Rot in der Blätter Grün
Resenden und Astern sind im Verblühn,
Die Trauben geschnitten, der Hafer gemäht,
der Herbst ist da, das Jahr wird spät.
Und doch ( ob Herbst auch ) die Sonne glüht
Weg drum mit der Schwermut aus deinem Gemüht!
Banne die Sorge, genieße, was frommt,
Eh´ Stille, Schnee und Winter kommt.
Theodor Fontane ( 1819-1898 )
Der Herbst im Harz ist eine Zeit, in der die Natur ihre ganze Pracht entfaltet. Die Wälder leuchten in warmen Rot-, Gelb- und Orangetönen, die Luft ist klar und frisch und die Landschaft lädt zu ausgedehnten Wanderungen ein. In diesem Jahr feierten wir ein besonderes Jubiläum: die 25. alljährliche Herbstexkursion. Eine von vielen reizvollen Routen führt uns von Blankenburg durch die Schlossgärten zum Ziegenkopf und weiter zum Gut Voigtländer. Diese Wanderung bot nicht nur atemberaubende Ausblicke und historische Sehenswürdigkeiten, sondern auch eine wunderbare Gelegenheit, die geographischen Besonderheiten der Region zu erkunden – ideal für Schulgeographen und Naturfreunde gleichermaßen.
1. Start am Thiepark in Blankenburg
Unsere Jubiläumsexkursion begann am Thiepark in Blankenburg, der Blütenstadt am Nordrand des Harzes. Neben dem Ensemble der Schlossgärten, ist es der größte Park der Stadt. Mit seiner grünen Lindenallee, den weiten Wiesen und der Springbrunnenanlage ist es im Stadtzentrum ein willkommener Ort der Erholung und Ruhe. Von hier aus führte uns der Weg weiter und wir passierten das Herbergsmuseum. Es stellt heute die einzige historische Gesellenherberge Deutschlands dar, die museal erschlossen ist. Hier erhält man einen guten Einblick in die Geschichte und Kultur der Region, die von der sagenumwobenen Teufelsmauer durchzogen wird.
2. Aufstieg zur Luisenburg
Vom Thiepark ging es weiter zur Ruine Luisenburg auf 352 Metern über dem Meeresspiegel. Sie liegt südlich von Blankenburg hinter dem Großen Schloss in Richtung des Sägemühlenteiches auf einem langgestrecktem Sandsteinrücken. Der Weg dorthin führte uns durch dichte Laubwälder, die im Herbst in den schönsten Farben leuchteten. Die wohltuende Luft und das Rascheln der Blätter unter den Füßen machten den Aufstieg zu einem wahren Genuss. Unterwegs boten sich immer wieder schöne Haltepunkte und Ausblicke auf die umliegende Landschaft und das flachwellige Harzvorland.
https://www.harzer-wandernadel.de
3. Weiter zum Ziegenkopf
Unsere nächste Etappe war der Ziegenkopf, eine 406,1 Meter über NHN hohe Erhebung am Harzrand und beliebtes Wanderziel. Der Aufstieg war moderat und gut zu bewältigen, auch für weniger geübte Wanderer. Oben angekommen, wurden wir mit einem atemberaubenden Panoramablick auf die umliegenden Berge und Täler des Harzes belohnt. Hier legten wir eine Pause ein und machten Rast im traditionsreichen Berggasthof. Seit über zwanzig Jahren gibt es hier in einzigartiger Lage und rustikalem Ambiente übergroße Hefeklöße mit einer Auswahl an Beilagen.
4. Zur Otto-Ebert-Brücke
Gestärkt setzen wir unsere Wanderung fort und machen uns auf den Weg zur 2,5 km entfernten „Otto-Ebert-Brücke“. Sie liegt am Herzogsweg und befindet sich nahe der B27 zwischen Blankenburg und Hüttenrode. Diese Brücke führt über die Trasse der sogenannten Rübelandbahn, die für den Transport riesiger Mengen an Erz und Kalk bekannt ist. Dank der Zusammenarbeit mit dem Erbauer der Schweizer Rigibahn, Roman Abt, wurde hier weltweit erstmals eine Mischform aus Zahnrad- und Adhäsionsbetrieb eingesetzt, die Steigungen von bis zu 6,1% ermöglichte.
https://arbeitsgemeinschaft-ruebelandbahn.de
5. Rückweg nach Blankenburg
Nach der Nutzung der Stempelstelle 79 für die Vervollständigung des Heftes zur „Harzer Wandernadel“, führte uns der Weg zurück in das Zentrum der Stadt. Wir wanderten zunächst über die Bielsteinklippe, unterhalb des Schieferberges. Geologisch einzuordnen als ein Raum in der Blankenburger Zone mit anstehendem Wissenbacher Schiefer, was nicht nur für Schulgeographen interessant war. Vom kleinen Aussichtspunkt der Bielsteinklippe, war der gegenüberliegende, ebenfalls dicht mit Bäumen bestandenen Astberg gut zu sehen. Nahe des Felssporns zweigt vom Bielsteinweg ein schmaler Pfad ab, der uns zurück nach Blankenburg führte.
6. Gemütlicher Ausklang im Gut Voigtländer
Unsere Herbstwanderung endet nach einem kleinen Café Besuch im Landhotel Gut Voigtländer, das sich unmittelbar an den ausgedehnten Parkanlagen des Kurparkes der Stadt befindet. Durch die mit viel Liebe zum Detail erfolgte Rekonstruktion lässt sich dort auch heute noch der Charme des einstigen Gutshofes spüren. Es ist ein historisches Anwesen, das zum Teil aber auch noch heute als landwirtschaftlicher Betrieb, aber hauptsächliche als Veranstaltungsort genutzt wird. Für eine Übernachtung sollten wir das besondere Flair und die historische Bauweise erleben. Doch den Abend unseres Exkursionstages nutzten wir zunächst für ein gemütliches Beisammensein. Erlebnisse der Wanderung wurden ausgetauscht und viele schöne und fröhliche Momente wurden nicht nur über Bilder in Erinnerung gebracht.
7. Langjähriges Vorstandsmitglied
Mit einem Dankeschön konnte unsere Exkursionsleiterin Sylvia Gemeiner aus Halberstadt überrascht werden. Zusammen mit ihrem Mann Frank hatten sie alle Touren in den vergangenen fünfundzwanzig Jahren fleißig vorbereitet und fachlich versiert geplant und organisiert. Zur Nachbereitung und für eine individuelle und berufliche Nutzung wurden in jedem Jahr auch Flyer mit den Exkursionsrouten und wichtigen geographischen Informationen für alle Wanderfreunde ausgeteilt. In den kommenden Jahren soll unser erlebnisreicher Exkursionstag immer mit der Möglichkeit für einen längeren Aufenthalt angeboten werden. Herzliche Einladungen und Veröffentlichungen erfolgen nach wie vor auch in den Heften „Geographie in der Schule“ ( Gids ).
https://vdsg-sachsen-anhalt.de
Also, schnüren Sie Ihre Wanderschuhe, packen Sie Ihren Rucksack und machen Sie sich auf den Weg – der Harz und unser schönes Bundesland wartet darauf, von Ihnen entdeckt zu werden!
Patricia Possekel und Heike Kopf